· 

Tanz zur Seele

Die Stille der Nacht erhört nur die Schreie der blutrot und blaugrün bemalten Indianer. Ihre Schreie und ihre taktvollen, dumpfen Töne der Bongos unterstützt von den sanften der Rasseln.

Wohlriechende, natürliche Düfte. Süsse, zarte, holzige und herbe, die verzaubern. Glühende Holzperlen. In der Luft herumwirbelnde Asche. Rauch, der aufsteigt um mit den Kindern des Windes zu tanzen. Gegen den Sternenhimmel züngelnde Flammen, Feuerbälle, die herumfegen. Um das brennende Holz tanzende Figuren. Im Kreise um das Feuer sich drehend. Hitze, die jede Bewegung flimmern lässt. Auf und ab gleiten ihre prachtvoll, federgeschmückten Arme. Ihre Schreie rufen nach Wahrheit und Freiheit. Ihre Schatten scheinen sich mit der Erde zu vereinen. Die Luft riechend. Das Feuer, die Gestalten, deren Schatten und die Dunkelheit erhaschend. Den Körper mit dem Takt vereint spürend. Auf und ab, wie Flügel. Feuer, Körper, Gesichter, Flügel, Dunkelheit, Vogelschatten. Freiheit mit jeden Flügelschlag, mit jedem Schrei.

Im Kreise drehend, im Kreise schwebend, im Kreise abhebend. Gefühllose Füsse, gefühllose Flügel, gefühlloser Körper. Leiser werdende Rythmen. Figuren und Farben so fern. Abwesenheit, Stillstand der Zeit, Unendlichkeit.

Das Erwachen nach einem langen, süssen Traum... Dumpfe Töne der Bongos, unterstützt von den sanften der Rasseln. Um das brennende Holz tanzende Figuren...

Franziska Maeder, im Februar 1998